Einscheibensicherheitsglas
Schwer zerbrechlich und hoch belastbar.
ESG – Sicherheitsglas lt. EN 12150 – ist ein thermisch vorgespanntes Sicherheitsglas und besitzt eine 4-5 mal höhere Biegefestigkeit sowie eine wesentlich bessere Widerstandsfähigkeit gegen Stoß und Schlag als normales Glas. Bei mechanischer Überbelastung zerfällt es in stumpfkantige lose zusammenhängende Krümel.
Anwendung
SORGENFREI MIT SICHERHEITSGLAS
Einscheibensicherheitsglas (ESG) ist sehr vielseitig einsetzbar. Es kann als Einfachglas, im Verbundsicherheitsglas (VSG) oder Mehrscheiben-Isolierglas sowohl für Innen– als auch Außenanwendungen genutzt werden.
- Aufzug | Umwehrung
- Brüstung | Parapet
- Duschkabine
- Geländer
- Glaslamellen
- Fassadensysteme
- Fensterverglasungen
- Glasmöbel
- Schallschutzwand
- Trennwand
- Verkleidung Außenwand
- Verkleidung Innenwand
- Windfang
Die Festigkeit ermöglicht auch die Anwendung mit hohen Belastungen wie z.B. in Sporthallen (ballwurfsicher).
Vorteile
Thermisch vorgespanntes Sicherheitsglas nach EN 12150-1
- 4 – 5 mal höhere Biegefestigkeit als normales Glas
- hohe Beständigkeit gegen rasche Temperaturwechsel und hohe Temperaturunterschiede innerhalb einer Scheibe
- Sicherheitsglas nach ÖNORM B 3710
- bei übermäßiger Belastung zerfällt es in stumpfkantige, mehr oder weniger lose zusammenhängende Krümel, die ein weitaus geringeres Verletzungsrisiko mit sich bringen als die scharfkantigen Scherben von normalem Glas
- hohe Stoßfestigkeit, Verwindungssteifigkeit
- Ballwurfsicherheit nach DIN 18032 Teil 3, Glasdicke > 6 mm

Technik
1. THERMISCHE BEHANDLUNG
Bei der Herstellung von Einscheibensicherheitsglas SECURIT – dem sog. „Vorspannen“ – wird das Glas auf mehr als 600 °C erhitzt und anschließend rasch mit anströmender Luft abgekühlt. Die Folge ist ein „geordneter“ Spannungszustand im Glas mit Druckspannungen an den Glasoberflächen und Zugspannungen im Glaskern. Zudem bietet es eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit von bis zu 200 °K nach Produktnorm.

Wichtig ist, dass das Floatglas oder geeignetes Gussglas erst nach dem Zuschneiden, der Kantenbearbeitung oder eventuell erforderlichen Lochbohrungen bzw. Glasausschnitten horizontal in einem elektronisch geregelten Ofen erhitzt und anschließend mit Kaltluft konvektiv abgekühlt wird. Durch die Wärmebehandlung wird in der Scheibe ein im Gleichgewicht befindlicher Spannungszustand aufgebaut. Die Scheibenoberfläche steht so unter Druckspannung, der Kern steht unter Zugspannung. Diese besonderen Eigenschaften machen eine nachträgliche Bearbeitung der Scheiben unmöglich, da die Verletzung der Spannungszonen das Glas zerstören würden. Daher erfolgen Zuschnitt und Veredelung immer vor dem Vorspannprozess.
2. ABMESSUNGEN
| bis max. | 6 mm 8 – 12 mm 15 – 19 mm 25 mm | 3300 x 5000 mm bzw. 2000 x 6500 mm 3300 x 8000 mm 3300 x 8000 mm (max. 1200 kg) 1500 x 3500 (max. 1200 kg) |
| Mindestmaß | 300 x 300 mm | |
| max. Seitenverhältnis | 1:20 | |
| Glasdicken | 6 mm 8 – 12 mm 15 – 19 mm 25 mm | 3300 x 5000 mm bzw. 2000 x 6500 mm 3300 x 8000 mm 3300 x 8000 mm (max. 1200 kg) 1500 x 3500 (max. 1200 kg) |
3. ANWENDUNGSTECHNISCHE HINWEISE
3.1 OIB Richtlinie 4 | Nutzungssicherheit und Barrierefreiheit
Für die Anwendung von Glas in Österreich ist die Richtlinie des Österreichischen Instituts für Bautechnik (OIB) – im speziellen die RL 4 – bzw. ÖNORM B3716 Teil 1 bis Teil 7 relevant. Glastüren und Verglasungen ohne absturzsichernde Funktion müssen aus Sicherheitsglas (Einscheiben- oder Verbundsicherheitsglas) hergestellt sein:
- Glastüren, Verglasungen in Türen und in Fenstertüren bis 1,50 m Höhe über der Standfläche,
- vertikale Verglasungen (wie z.B. Glaswände, Fixverglasungen) entlang begehbarer Flächen bis 85 cm Höhe über der Standfläche
- vertikale Verglasungen (wie z.B. Glaswände, Fixverglasungen) entlang begehbarer Flächen in Gebäuden mit möglichem Menschengedränge bis 1,50 m Höhe über der Standfläche.
Zusätzliche Informationen entnehmen Sie der Richtlinie 4: Nutzungssicherheit und Barrierefreiheit.
3.2 Anisotropien
sind Irrisationserscheinungen in thermisch vorgespannten Scheiben. Bei Betrachtung des Einscheibensicherheitsglases, unter bestimmten Lichtverhältnissen und polarisiertem Licht, können Anisotropien, sogenannte Polarisationsfelder, sichtbar werden, die sich als Muster bemerkbar machen. Dieser Effekt ist für ESG physikalisch bedingt und daher charakteristisch.
3.2 Benetzbarkeit der Glasoberfläche
Die Benetzbarkeit der Glasoberfläche kann durch Abdrücke von Rollen, Fingern, Etiketten, Papiermaserungen, Vakuumsaugern, Glättmitteln oder Gleitmitteln unterschiedlich sein. Bei feuchten Glasoberflächen infolge Beschlagsbildung, Regen oder Reinigungswasser kann die unterschiedliche Benetzbarkeit sichtbar werden. Derartige Erscheinungen sind charakteristische Merkmale und nicht reklamationsfähig.
4. BEARBEITUNGEN
4.1 Glasbearbeitung
Die thermische Vorspannung bedingt, dass nachträgliches Bearbeiten des Glases wie schneiden, schleifen, bohren etc. nicht vorgenommen werden dürfen. Dies führt sofort zu Bruch oder wesentlicher Verschlechterung der Materialeigenschaften!
Alle Veredelungsprozesse sind daher immer vor dem Vorspannprozess durchzuführen.
4.2 Kantenbearbeitung
Standardmäßig wird SECURIT mit gesäumten Kanten geliefert.

4.3 Lochbohrungen
bis 12 mm Glasdicke
- Der Lochbohrungsdurchmesser [D] darf nicht kleiner sein als die Glasdicke [S].
Glasdicke 15 und 19 mm
- Bohrdurchmesser mindestens 18 bzw. 25 m
Produktionsbedingte Mindestabstände sind einzuhalten
5. KENNZEICHNUNG
Entsprechend EN 12150 sind alle ESG Gläser gekennzeichnet.
Vom Standard abweichende Kennzeichnungen oder Stempellagen sind bei der Bestellung schriftlich vorzugeben.
Bei SECURIT handelt es sich um ein CE-gekennzeichnetes Produkt gemäß den geltenden Bestimmungen. CE-Leistungsdatenblätter und Umweltproduktdeklarationen EPD sind auf Anfrage verfügbar.
6. TECHNISCHE DATEN
ESG aus Floatglas unterliegt einer laufenden Eigen- und Fremdüberwachung.
Glasarten
Zur Herstellung von Einscheibensicherheitsglas stehen nahezu alle verfügbaren Basisglasarten in den Dicken von 4 – 24 mm zur Verfügung.
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